Kennen-Lernen-Mohinga Fest
Projektbesuch

Yenangyaung – sechs Jahre später …

Von Beda Hyacinth Elsässer – Februar 2012

Mein erster Besuch in Yenangyaung fand im Juni 2006 statt.

Eric Truitwein
Eric Trutwein

Das ist jetzt fast sechs Jahre her. Hier möchte ich meine sehr persönlichen Gefühle und Gedanken mit Ihnen teilen. Wenn man so lange in einem fremden Land lebt und dann wieder „zu Hause“ ist, ist man augenblicklich sehr verbunden mit der Seele dieses Volkes, bei dem das Wort „Sedana“ in seiner alltäglichen Sprache und in seinem Leben immer gegenwärtig ist. Es bedeutet „von Herzen geben“. Man wird von diesen Gefühlswogen aufgefangen und getragen. Da ich noch nicht so lange wieder in Deutschland mit seinem sehr kalten Winter bin, erlaube ich mir, ein bisschen der Wärme Birmas mitzubringen.

Es waren über 30 Jahre vergangen, seit ich meinen alten Schulkameraden Eric Trutwein das letzte Mal gesehen hatte. Die Freude war groß als er uns am Mingaladon Airport abgeholt hat.  Äußerlich hatten wir uns wenig verändert, so erkannten wir uns sofort.

Bei meiner ersten Reise nach Birma in 2001, wusste ich nicht, dass Eric sich noch dort aufhielt.

Als ich mit meiner Deutschen Freundin Inge in Yenangyaung ankam, war es bereits dunkel. Mit großen Erwartungen waren wir von Eric, Erics Nichte, Neffen und seinen Helfern erwartet worden. Wir bekamen ein freudiges und herzliches Willkommen.

Guesthouse Ley Thar Gone
Guesthouse Ley Thar Gone

Das wundervolle, großzügig im Jahr zuvor gebaute, „Guesthouse“ ermöglichte es uns am Ort zu übernachten und zu wohnen. Noch vor dem Schlafengehen gingen wir auf die Veranda um die stille Nacht zu belauschen. Das dunkle, samtene Himmelszelt, übersät mit Myriaden von Sternen, versetzte uns in Staunen.

Früh am nächsten Morgen, als ich auf die Veranda trat, öffnete sich eine weite Landschaft vor meinen Augen, die sich bis hinunter zum Ufer des berühmten und viel besungenen Irrawaddy River erstreckte.Das Guesthouse steht auf einem hohen Sandsteinfelsen. Es war ruhig in diesem großen, archaischen Garten, in den ich anschließend ging. Der Duft von blühendem Frangipani, Jasmin, Zitrone und Tanaka umwehte mich. Es war still, nur die Geräusche eines erwachenden Dorfes unterhalb des Felsens drangen bis zu mir hinauf – aus der Ferne, getragen von einem Windhauch, der Gesang eines chantenden Mönchs.

Blick Richtung Irrawaddy River
Blick Richtung Irrawaddy River

An unserem ersten Tag in Yenangyaung, gab es viel zu erzählen. Eric sprach von seinen Träumen, Visionen und Wünschen, die er für die Waisen und Halbwaisen in seiner Umgebung hatte. Das HIV/AIDS Virus hat Burma auch erreicht. Ich versprach weiter zu helfen soweit ich könnte, denn seit 2003 haben meine treuen English-Schüler und Freunde mich darin unterstützt, Eric seine große Aufgabe ein bisschen zu erleichtern.

Wir sprachen auch über den Namen seines wunderschönen Guesthouse und überlegten wie er es nennen könnte Er entschied sich für den Namen „Ley Thar Gone“, welcher „ Berg des sanften Windes“ bedeutet. Es wehte immer ein leiser Wind dort oben bei seinem Guesthouse.

Kennen-Lernen-Mohinga Fest
Kennen-Lernen-Mohinga Fest

Am folgenden Abend lud Eric alle seine kleinen Schützlinge auf ein „Kennen-Lernen-Mohinga“ Fest. Das fand in „open-air“ auf dem offenen Gelände mit Ausblick auf den Irrawaddy statt. Die Kinder kamen – in ihren besten Kleidern. Sie waren klein, ängstlich, schüchtern und ernst. Sie hatten noch nie einen Ausländer gesehen. Inge war blond! Sie kamen teils mit Großmutter, Tante oder älteren Geschwistern.

Hier möchte ich auf Khaing Mi Mi San und ihren kleinen Bruder Kyaw Khaing Oo aufmerksam machen.

Khaing Mi Mi San und ihr kleiner Bruder Kyaw Khaing Oo - 2006
Khaing Mi Mi San und ihr kleiner Bruder Kyaw Khaing Oo – 2006

Als Eric sie fand, hatten sie Angst vor ihm und rannten jedes Mal weg, wenn sie ihn kommen sahen. 2006 als ich sie kennenlernte waren sie immer noch schüchtern. Ihre Tante erzählte mir, dass sie vor kurzem ihre Eltern kurz nacheinander verloren hatten. Ein schweres Schicksal für so kleine Wesen. Sie hat die Kinder zu sich genommen. Um ihnen zu ermöglichen in die Schule zu gehen, hat sie ihren ältesten Sohn von der Schule genommen. Er ging in die 10. Klasse.

Als ich sie aber dieses Jahr, am 22. Januar 2012, nach sechs Jahren wieder traf war Mi Mi San (hier links im Bild) ein hübsches, aufgewecktes und selbstbewusstes junges Mädchen. Sie wollte sich mit mir fotografieren lassen.

Mi Mi San - links im Bild - 6 Jahre später
Mi Mi San – links im Bild – 6 Jahre später

Von ihrem Bruder keine Spur, er war irgendwo auf dem Gelände mit seinen vielen Freunden unterwegs. Mi Mi San und ihr Bruder wurden schon 2006 von Schulfreunden von Eric und mir in Australien gesponsert. Unser Verein existierte damals noch nicht. Franz Hanßler (unser Gründer-Vater) war damals noch nicht bei mir im Englisch-Unterricht.

Ein weiteres herzerwärmendes Beispiel war das eines kleinen Jungen. Als ich ihn 2006 zum ersten Mal gesehen habe, war er auf dem Arm seiner Großmutter. Er war knapp sieben Monate alt. Seine Mutter war vor kurzem gestorben und sein Vater kurz vor ihr (AIDS). Als ich das schöne Kleidchen des kleinen Babys bewunderte, erzählte mir die Großmutter, dass sie es für diesen Anlass von einer Nachbarin ausgeborgt habe. Sie erzählte mir auch dass er ein Junge sei und „Maung Kyaw Win Htun“ heiße.

Als ich ihn nun wieder sah, brauchte seine Großmutter kein Kleidchen für ihn auszuborgen. Er war ganz chic gekleidet, wie man hier auf dem Bild sehen kann. Wir danken seinen deutschen Paten, Evelyn und Günter für ihre Unterstützung und für die Liebe die sie ihm zukommen lassen mit kleinen Geschenken und Aufmerksamkeiten die sie ihm jedes Mal schicken, wenn jemand von uns nach Yenangyaung reist.

Das sind nur zwei Beispiele von vielen.

Bei meinen Reisen 2006 und 2007, lernte ich die Kinder kennen. Sechs Jahre sind inzwischen vergangen und ich begegne ihnen allen wieder. Aus denselben verängstigten, schüchternen und zurückhaltenden Kindern, sind fröhliche, selbstbewusste Kinder geworden. Sie kamen auf mich mit breitem Lächeln zu, sie hielten meine Hände, schenkten mir Blumen, wollten mit mir fotografiert werden. Wenn Freundlichkeit und Liebe mit den Händen zu greifen wäre, hier wäre der Ort es zu erfahren.

Meine Freundin Anne, die mich auf dieser Reise begleitete wurde mit der gleichen Wärme und Freundlichkeit begrüßt wie später auch Roswitha, unsere Schriftführerin sowie Ursula, unser sehr aktives Mitglied und ihre Ehemänner. Mit solcher Freude, Vertrauen und Liebe empfangen zu werden, hatte sie alle tiefst im Herzen berührt. Ihnen wurde ein Einblick in die birmanische Seele gewährt. Sie wollen alle wieder an diesen Begegnungsort mitten in Birma zurückkommen.

Anne wird mit Waerme und Freundlichkeit begruesst
Anne wird mit Waerme und Freundlichkeit begruesst

Meine englische Freundin Anne ist auch Englisch Lehrerin. In unserem Schulgebäude, das 2009 eingeweiht wurde, hielten wir  Englisch-Unterricht. Anwesend waren Zoe, Eileen, und Odile, eine Englisch-Lehrerin aus Frankreich. Wir sangen englische Lieder und spielten zusammen englische Buchstaben-Spiele. Die Kinder sangen uns birmanische Lieder über Freundschaft vor. Es war eine fröhliche, ausgelassene Stimmung, wir alle haben sehr, sehr viel gelacht. Es ist sehr inspirierend  festzustellen mit welchem Eifer und welcher Konzentration sie bei der Sache sind. Wie schnell sie alles begreifen und es wiedergeben.

ausgelassene Stimmung beim Englisch-Unterricht
ausgelassene Stimmung beim Englisch-Unterricht

In den stillen Momenten auf der Veranda, oder beim Betrachten eines atemberaubenden Sonnenuntergangs, reisten meine Gedanken weit zurück – zu der Zeit als ich in Maymyo, dem heutigen Pyin Oo Lwin, in Birma lebte. Ich ging in die Convent Schule, Eric besuchte die Schule der Christlichen Brüder des La Salle Ordens.

Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein das Du kennst (Rudyard Kipling)
Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein das Du kennst (Rudyard Kipling)

Nie hätten wir gedacht dass wir uns 30 Jahre später unter diesen Gegebenheiten wieder begegnen würden.

Auch hatten wir nie gedacht, dass wir aus dem fernen Deutschland  mit der Hilfe vieler wunderbarer und treuer Freunde, Schüler und mitfühlender Mitmenschen, zusammen in Yenangyaung (Erics Heimat) eine kleine Oase der Liebe, Hoffnung und Zuversicht für die Bedürftigsten der Bedürftigen aufbauen werden!

Ich fühle mich sehr geehrt ein Teil von diesem großartigen Werk zu sein. Ohne Ihre Hilfe wäre es aber sehr bescheiden geblieben. An dieser Stelle meinen Dank und den meines Volkes, dass Sie, anstatt weg zu schauen, sich entschieden haben, diese Kinder in diesem vergessenen Land zu Ihrer Sache zu machen um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Als ich in September 2007 aus Birma zurück kam, fing unser VHS-Herbstsemester an. Da saß Franz Hanßler unter uns als neues Mitglied unserer Advanced Englisch Conversation-Klasse. Ich erzählte von meiner Reise und dem kleinen Projekt, das von der Klasse unterstützt wurde. Er hörte aufmerksam zu und war von allem überzeugt. Franz reiste im November des gleichen Jahres, kurz nach der Safran Revolution, zusammen mit meinem ehemaligen VHS-Schüler, Martin Meyerle, nach Birma. Nach ihrer Rückkehr waren sie beide überzeugt dass hier geholfen werden müsse und dies führte im Februar 2008 zur Gründung unseres Fördervereins. Unserem Gründer-Vater möchte ich nochmals meinen herzlichsten Dank ausdrücken. Durch seinen Einsatz, haben wir inzwischen sehr, sehr viel bewegt und zusammen mit  Eric, unserem „Miracle Man from Yenangyaung“, haben wir Freude, Wärme und Liebe an einen Ort gebracht, an dem einmal Elend, Armut und Hilflosigkeit herrschten. Wo einmal Angst in den Gesichtern der Kinder stand, sind jetzt nur noch Lächeln, Fröhlichkeit und Vertrauen.

Mein Dank geht auch an alle, die ein Glied in dieser großen Kette der Nächstenliebe, der Hoffnung, der Zuversicht und des Friedens geworden sind. An alle meinen herzlichen Dank.

Diejenigen von ihnen die noch nicht nach Birma gereist sind, die Yenangyaung noch nicht kennengelernt und erfahren haben, möchte ich mit den Worten des englischen Schriftstellers Rudyard Kipling inspirieren:

„Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein das Du kennst“.

„Mingalabar“  

Beda Hyacinth Elsässer

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Am 3. Oktober 2019 ist es wieder so weit. Der Herbstmarkt Staig findet zum 10. Mal in der Ortsmitte von Staig statt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Stand!


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